Auf dem E5 von Oberstdorf nach Bozen

Ein Erlebnisbericht von Marion Rosendal

16.06.2018

Mit 5 Leuten haben wir in 9 Tagen 148 km erwandert, davon 7200 m hoch und 9200 m runter, (wenn man den Angaben des "Outdoor" Führers trauen kann).

Doch nun von Anfang an; los ging es am Samstag den 16 Juni 2018, Treffpunkt war am Bochumer Hauptbahnhof. Von Bochum fuhren wir, ohne Umsteigen, mit dem Zug direkt nach Oberstdorf. Mit dabei waren Walter Eschner, Arno Kräber, Kornelia Schmidt, Jürgen Dudda, Horst Klaes und Marion Rosenthal. Nach einem leckerem Abendessen im "Wilden Männle" und einer erholsamen Nacht, machten wir uns bei schönstem Wetter auf den Weg zur Kemptner Hütte. Kornelia hat uns noch ein kleines Stück begleitet und dann eine Woche Urlaub in Oberstdorf genossen. Beim Aufstieg zur Hütte führte der Weg teilweise unter Schneelawinen hindurch und in den Bergwiesen sahen wir spielende Murmeltiere.

Am nächsten Morgen gingen wir über das untere Mädelejoch nach Österreich ins Lechtal. Nach Besichtigung eines schönen Wasserfalls überschritten wir im weiteren Verlauf etwas oberhalb von Holzgau, leicht schwankend, eine 100 m hohe Hängebrücke. Von Holzgau im Lechtal ging es mit einer aufregenden Taxifahrt nach Madau, hier begann der Aufstieg zur Memminger Hütte, auf dem wir Steinböcke beim Kämpfen beobachten konnten. Unser dritter Wandertag führte uns nach Zams, wo wir zunächst über Schneefelder und Felsen zur Seescharte aufgestiegen sind. Von hier oben hatten wir einen herrlichen Blick bei sonnigem Wetter, doch dann mussten wir 1800 Höhenmeter absteigen, was für einige von uns sehr mühsam war. Geschafft, verschwitzt, aber heile und mit vielen Eindrücken im Herzen erreichten wir abends unser Quartier.

Langer Wandertag mit strahlendem Sonnenschein

Am Mittwoch brachen wir morgens bei strahlendem Sonnenschein zeitig auf um mit der Venet Seilbahn nach oben zu fahren, denn wir hatten einen langen Wandertag vor uns. Zunächst gingen wir auf einem Panoramaweg (der seinem Namen alle Ehre gemacht hat) den Berg entlang und stiegen dann über Almwiesen nach Wenns hinab. Von dort fuhren wir mit Foto: Arno Kräber dem Bus durchs Pitztal bis Mittelberg, von wo ein steiler und anstrengender Wander- weg am Wasserfall entlang uns hoch zur Braunschweiger Hütte führte. Der nächste Tag begann mit einem außergewöhnlichen Blick über die Gletscherwelt und die uns umgebenen zahlreichen 3000er Berge. Unser Wanderweg verlief über Schneefelder und am steilen Hang entlang, hinauf zum Pitztaler Jöchel, von wo aus wir durch das Rettenbachtal ins Ötztal abgestiegen sind. Der ständig wechselnde Blick auf die Landschaft und die vielfältige Vegetation der Berge waren an diesem Tag besonders eindrucksvoll.

In der Nacht hatte es geregnet, aber als wir von Zwieselstein aufbrachen, war schon wieder blauer Himmel zu sehen und die Sonne meinte es auch an diesem Tag wieder gut mit uns. Über einen schönen Weg am Bach entlang und an neugierigen Kühen vorbei, ging es hoch zum Timmelsjoch nach Italien. Oben angekommen, empfing uns ein eisiger Wind und viel Tourismus. Denn das Timmelsjoch ist Österreichs höchste Straßenüberquerung und eine beliebte Nord-Süd Verbindung über den Alpenhauptkamm. Daher lockte die Passstraße viele Motorrad- und Autofahrer hinauf. Über einsame Schmugglerpfade flohen wir vor dem Tourismus durchs Passeiertal nach Moos in Passeier und stiegen in den Bus nach St. Leonard. Nach einer erholsamen Nacht im Hotel Sonnenhof machten wir uns auf den Weg hinauf zur Pfandleralm, wo wir uns mit leckerm Apfelstrudel gestärkt haben. Dann ging es weiter über Wurzelwege hinauf und schließlich über einen Panoramaweg am Berg entlang bis zur Hirzer Hütte.

Entspannen im Liegestuhl

Diese Etappe war relativ kurz, was dazu führte, dass sogar unser Wanderführer Walter sich eine Pause auf einer Alm im Liegestuhl gegönnt hat. Nach dem Abendessen stimmte Horst die Gitarre und es wurde ein feucht-fröhlicher und musikalischer Hüttenabend. Nach einer Woche Rucksackerfahrung, ren bizarren Felsformationen. Durch uralte Lärchenwälder ging es leicht bergab bis Jenesien, dort stiegen wir in die Seilbahn und schwebten damit die letzten 700 Höhenmeter bergab bis Bozen. Weinberge und ein mediterranes Flair empfingen uns und mit vielen einmaligen Erlebnissen im Herzen waren wir wieder in der Zivilisation. Nach einem ausklingenden Abend im Biergarten verabschiedeten wir uns mit einem Lied von Walter und Arno, da sie am nächsten Morgen früh aufbrechen wollten, um ihren Weg (in weiteren 2 Wochen Wanderung) bis Verona fortzusetzen. Für uns Drei ging es am Dienstagmorgen mit dem Zug zurück in die Heimat. Fazit: Der Weg war kein Spaziergang und hat uns viel an Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit abverlangt. Das Wetter war während der ganzen Zeit genial und die Landschaft grandios, jeder Schritt war ein Erlebnis das sich auf jeden Fall gelohnt hat !!!!! Ein großes DANKESCHÖN an unseren Walter, der mit der Organisation der Tour viel Arbeit auf sich genommen hat.